Diesel oder Kilowattstunde

Der Vergleich zwischen Diesel- und Elektroantrieb erfordert eine genaue Betrachtung der beiden Energieträger Dieselkraftstoff und Kilowattstunde in Bezug auf den Energiegehalt, der Kostenstruktur und der Effizienz.

Energiegehalt

Ein Liter Dieselkraftstoff besitzt einen Heizwert von etwa 9,8 Kilowattstunden (kWh).
Dieser Wert gibt an, wie viel Energie bei der Verbrennung freigesetzt wird. Allerdings geht ein erheblicher Teil dieser Energie in Verbrennungsmotoren als Wärme verloren, was die Gesamteffizienz mindert. Stichwort Wirkungsgrad.

Kostenstruktur von Strom und Diesel

Der Strompreis für private Haushalte in Deutschland setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen:
    • Energiebeschaffung und Vertrieb: Dieser Anteil umfasst die Kosten für die Erzeugung oder den Einkauf von Strom sowie den Vertrieb.
       Im Jahr 2023 machten diese Kosten etwa 53% des Strompreises aus.
    • Netzentgelte: Gebühren für die Nutzung der Stromnetze, die rund 20% des Preises ausmachen.
    • Steuern und Abgaben: Dazu zählen die Mehrwertsteuer (19%), die Stromsteuer und weitere Umlagen, die zusammen etwa 27% des Strompreises
      ausmachen.
      

Der Preis für Dieselkraftstoff setzt sich ebenfalls aus verschiedenen Bestandteilen zusammen
    • Rohölbeschaffung, Raffinierung und Vertrieb: Diese Kosten machen etwa 50-60% des Dieselpreises aus. Sie variieren je nach
      globalem Ölpreis und Raffineriekosten.
    • Steuern: In Deutschland unterliegt Diesel der Energiesteuer, aktuell ca. 0,47 € je Liter. Das entspricht etwa 25-30% des Gesamtpreises.
      Auch hier kommt die Mehrwertsteuer hinzu, mit 19% auf den Gesamtpreis werden zusätzlich rund 16% des Dieselpreises
      durch die MwSt abgedeckt.

 

Vergleich der Kostenstruktur von Kilowattstunde und Diesel:

Kostenkomponente

Strom (Prozentual)

Diesel (Prozentual)

Energieerzeugung/Produktion

53% (Energiebeschaffung)

50-60% (Produktion & Vertrieb)

Netznutzung

20% (Netzentgelte)

-

Steuern und Abgaben

27% (Stromsteuer + MwSt)

41-46% (Energiesteuer + MwSt)

Gewinnmargen

Teil der Energieerzeugungskosten

5-10%

 

Gewinnmargen der Konzerne

Die Gewinnmargen bei Strom und Diesel variieren je nach Anbieter und Marktbedingungen. Im Stromsektor sind die Margen oft durch regulatorische Vorgaben begrenzt, während im Mineralölsektor die Margen durch den globalen Ölpreis und Wettbewerb beeinflusst werden. Genaue Zahlen sind schwer zu ermitteln, da Unternehmen diese Daten selten offenlegen. Die Gewinnmargen der Mineralölgesellschaften sind oft relativ gering, liegen bei etwa 5-10% des Endverbraucherpreises.

Kostenvergleich: Diesel vs. Elektro

Die Betriebskosten eines Fahrzeugs hängen maßgeblich vom Energieverbrauch und den jeweiligen Energiepreisen ab. Ein durchschnittlicher Diesel-Pkw verbraucht etwa 4,3 Liter Diesel pro 100 km, was einem Energieverbrauch von ca. 42 kWh entspricht. Ein vergleichbares Elektroauto benötigt für die gleiche Strecke etwa 15,2 kWh Strom, also 64% weniger Energie als ein vergleichbares Diesel-Fahrzeug.
Bei einem Dieselpreis von 1,65 Euro pro Liter ergeben sich Kraftstoffkosten von 7,10 € pro 100 km. Bei einem Strompreis von 0,30 € pro kWh betragen die Kosten für ein Elektroauto 4,56 Euro pro 100 km. Dies zeigt, dass Elektrofahrzeuge in Bezug auf die Energiekosten pro Kilometer oft günstiger sind.

Die Anschaffungskosten werden in Europa von den OEM (Original Equipment Manufacturer) bewusst hoch gehalten. Der Shareholder Value, also der kurzfristige Aktiengewinn und die Profitstreben der Fahrzeughersteller überwiegen gegenüber dem umweltpolitischen Willen nach nachhaltiger Mobilität. Aber hier kommt Bewegung und wird die Automobilindustrie in den nächsten Jahren massiv verändern.

Um das Potential elektrisch betriebener Fahrzeuge optimal zu nutzen sind Investitionen in die Ladeinfrastruktur (LIS) notwendig. Dazu zählen Wallboxen und DC-Lader für den Eigenbedarf. Auch ist zu klären, welche Strukturkosten von Seiten des Energieversorgers aufgerufen werden.

Wann lohnt sich der Umstieg?

Der wirtschaftliche Vorteil eines Elektrofahrzeugs hängt von mehreren Faktoren ab:
    • Anschaffungskosten: Elektrofahrzeuge sind in der Regel teurer in der Anschaffung. Hier spielt eine bewusst hoch angesetzte Preispolitik der Hersteller in Europa eine entscheidende Rolle.
    • Betriebskosten: Niedrigere Energiekosten und geringerer Wartungsaufwand sprechen für Elektrofahrzeuge.
    • Nutzungsverhalten: Bei hohen jährlichen Fahrleistungen amortisieren sich die höheren Anschaffungskosten für BEV schneller, allerdings kommt es hier noch zu häufigeren und längeren Ladepausen.
Studien zeigen, dass sich Elektrofahrzeuge insbesondere für Vielfahrer und im urbanen Umfeld kostenseitig lohnen können. Zudem tragen sie zur Reduktion von CO₂-Emissionen und, besonders wichtig, zur Lärmminderung bei und sind somit deutlich umweltfreundlicher. Lärm ist insbesondere in Städten mittlerweile eine messbare und fühlbare Belästigung geworden.

Fazit

Der Vergleich zwischen Diesel- und Elektroantrieb zeigt, dass Elektrofahrzeuge in Bezug auf Energieeffizienz und Betriebskosten Vorteile bieten. Die Entscheidung für einen Umstieg sollte jedoch individuell getroffen werden, unter Berücksichtigung der persönlichen Fahrgewohnheiten, der verfügbaren Infrastruktur und der aktuellen Marktbedingungen.
Die Struktur der Kosten zeigt, dass Steuern und Abgaben einen erheblichen Anteil an den Gesamtkosten beider Energieträger ausmachen. Im Vergleich ist der Stromverbrauch pro 100 km günstiger als Diesel, was die Betriebskosten von Elektrofahrzeugen attraktiver macht. Die Entscheidung, auf Elektroantrieb umzusteigen, wird durch die Einsparungen bei den laufenden Betriebskosten unterstützt, trotz möglicherweise höherer Anschaffungskosten.

Diesel oder Elektro, was ist der bessere Weg?
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