Wie wirken Bremsen bei unterschiedlichen Fahrzeugtypen?

1. Die Bedeutung des Bremsweges
Der Bremsweg ist die Strecke, die ein Fahrzeug nach Betätigung der Bremse bis zum Stillstand zurücklegt. Er ist entscheidend für die Verkehrssicherheit, da ein zu langer Bremsweg zu Auffahrunfällen führen kann. PKW und LKW unterscheiden sich in ihren Bremswegen, was auf verschiedene physikalische und technische Faktoren zurückzuführen ist.
Hinzugerechnet werden muss jedoch die Reaktionszeit, bis das Bremspedal überhaupt betätigt wird. Diese Zeit und der Bremsweg wird zusammen als Anhalteweg bezeichnet.

2. Einflussfaktoren auf den Bremsweg
Mehrere Faktoren beeinflussen den Anhalteweg eines Fahrzeugs:
    • Geschwindigkeit: Der Bremsweg verlängert sich quadratisch mit der Geschwindigkeit. Bei doppelter Geschwindigkeit vervierfacht sich der Bremsweg.
    • Fahrzeugschwerpunkt: obwohl LKW deutlich schwerer als PKW sind, kann eine optimale Zuladung mit tiefem Schwerpunkt zu guten Bremswegen führen
    • Straßenverhältnisse: Nasse, vereiste oder verschmutzte Straßen erhöhen den Bremsweg.
    • Reifenqualität und -zustand: Abgefahrene oder ungeeignete Reifen können den Bremsweg verlängern.
    • Bremsentechnik: technisch weit entwickelte Fahrwerksgeometrien können den Bremsweg verkürzen.
    • ABS, das Antiblockiersystem, sehr wichtig für die Spurstabilität kann unter bestimmten Umständen zu einer Verlängerung des Bremsweges führen, z.b. bei losem Untergrund
    • Reaktionszeit: diese ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Ein ungeübter Fahrer oder ein Fahrer, der abgelenkt ist, hat eine deutlich längerer Reaktionszeit. Bremsweg + Reaktionszeit = Anhalteweg

3. Bremswegberechnung für Laien
Eine einfache Formel zur Berechnung des Anhaltewegs lautet: Anhalteweg = (Geschwindigkeit / 10)2 . Für einen PKW bei 50 km/h beträgt der Bremsweg also: (50/10)2=25 Meter. Für einen LKW bei gleicher Geschwindigkeit liegt der Bremsweg meist zwischen 40 und 50 Metern, je nach Beladung und Straßenzustand. Für einen LKW, ein Wohnmobil oder ein Motorrad passt die Formel also nicht optimal.

4. Unterschiede zwischen PKW und LKW
PKW haben im Vergleich zu LKW kürzere Anhaltewege, da sie leichter sind. Dennoch verfügen LKW, im Verhältnis zum Gewicht, über deutlich leistungsfähigere Bremsanlagen. Ein LKW benötigt bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h etwa 60 bis 80 Meter, während ein PKW bei derselben Geschwindigkeit etwa 64 Meter bis zum Stillstand benötigt. Diese Werte verstehen sich inklusive Reaktionszeit, also den Anhalteweg.
Der reine Bremsweg ist deutlich kürzer, ein PKW kommt bei 80 km/h nach durchschnittlich 22-23 Meter zum stehen, ein LKW jedoch auch schon nach ca. 36 Metern.

5. Abstandsmessung mit Landmarken
Zur Abstandsmessung können Fahrer Orientierungspunkte wie Straßenmarkierungen, Bäume oder Verkehrszeichen nutzen. Eine Faustregel für den Sicherheitsabstand lautet: halber Tacho in Metern. Bei 100 km/h sollten mindestens 50 Meter Abstand gehalten werden. Leitpfosten haben auf einer geraden Strecke einen Abstand von 50 Metern. In Krümmungen und Kurven wird dieser Abstand jedoch verkürzt, um möglichst immer 5 Leitpfosten sehen zu können. Fahrbahnmarkierungen können auch als Orientierung hinzugezogen werden. Danach beträgt die Länge der Markierung des Mittelstrichs einer Autobahn 6 Meter. Der Zwischenraum zwischen zwei Markierungen auf einer Autobahn ist jeweils 12 Meter lang. Auch hier sind jedoch Abweichungen bei anderen Straßen gegeben.

6. Praktische Tipps für eine sichere Bremsung
    • Regelmäßige Wartung: Eine regelmäßige Kontrolle von Bremsen und Reifen ist essenziell. Dazu zählt auch ein korrekter Reifenfülldruck auf allen Reifen.
    • Angepasste Geschwindigkeit: Die Geschwindigkeit sollte stets den Straßenverhältnissen angepasst sein. Die Geschwindigkeit ist einer der Hauptfaktoren bei der Länge des Anhalteweges.
    • Vermeidung von Ablenkung: Aufmerksamkeitsverlust kann die Reaktionszeit verlängern und den Anhalteweg erhöhen.
    • Ein ausreichender Sicherheitsabstand ist das absolut Entscheidende, wenn es um die Vermeidung von Auffahrunfällen geht. Daher gilt als Richtwert: Abstand mindestens halber Tachowert in Metern.
    • Dank ABS und ESP in den Autos ist eine Destabilisierung des Fahrzeugs durch einen beherzten Tritt auf die Bremse in Gefahrensituationen nahezu nie zu erwarten. Eine ungenügend stark durchgeführte Bremsung ist hingegen ein häufiger Unfallgrund. Daher sollte der Fahrer in Gefahrensituationen immer maximal bremsen. Bei Motorrädern helfen Assistenzsysteme wie ABS und Hinterrad-Abhebe-Kontrolle (Rear Wheel Lift-Off Protection).
    • Geschwindigkeit und Bremsweg hängen physikalisch zusammen. Theoretisch gilt: Verdoppelt sich die Fahrgeschwindigkeit, geht damit eine Vervierfachung des Bremsweges einher.
    • Die Bremssysteme bzw. Reifen der Kleintransporter und der Wohnmobile weisen gegenüber modernen Pkw deutliche Verbesserungspotenziale auf, stoßen aber oft an physikalische Grenzen.
    • Abstands- sowie Auffahrwarner und Notbremsassistenten sind für die Sicherheit äußerst sinnvoll und sollten bei allen Fahrzeugen mit an Bord und immer auch aktiv sein.

7. Was uns verschiedene Testergebnisse sagen
    • Die Höhe der Zuladung hat physikalisch keinen Einfluss auf die Bremsweglänge. Sie wird eher von der Lage des Gesamtschwerpunktes der Masse bestimmt, also der Positionierung der Zuladung.
    • Dass Pkw und SUV die besten Verzögerungen erreichen, liegt vorrangig an den technisch weit entwickelten Fahrwerken, Bremsen und Reifen. Pkw und teilweise auch SUV bieten mit ihren Grundauslegungen bzw. -konzepten und Geometrien die besten Voraussetzungen für kurze Bremswege.
    • Für Motorräder ergibt sich durch ihr ungünstiges Verhältnis zwischen Radstand und Schwerpunkthöhe eine obere Grenze, die nicht von der Leistung der Bremsen oder Reifen beeinflusst wird. Es besteht die Gefahr instabiler Fahrzustände bis hin zum Überschlag. Für einen stabilen Zustand wurde u.a. das ABS, Antiblockiersystem, erfunden und ist heute Serie in nahezu jedem Straßenfahrzeug.
    • Auch Kleintransporter und Wohnmobil  zeigen ein ungünstiges Verhältnis von Radstand zu Schwerpunkthöhe. Deswegen ist die Verzögerungsleistung nicht nur von Bremsen und Reifen bestimmt.
    • LKW profitieren von der großen Gesamtmasse, die für maximale Reibung der Reifen sorgen.

8. Was tun wir als euro.COURIER für mehr Sicherheit?
Alle Fahrzeuge sind mit den neuesten technischen Hilfsmitteln ausgestattet, die es käuflich zu erwerben gibt. Dazu zählen ABS (mittlerweile Serie auch im LKW-Segment), Abstandsradar, Bremsassistent und elektronische Spiegelsysteme. Dazu kommen abstandsgeregelter Tempomat, um den Abstand zum Vordermann nicht zu verringern und weitere Assistentssysteme.
Alle Kleintransporter sind aus Sicherheitsgründen auf 130 km/h abgeregelt. Unser Fahrer sind dadurch entspannter unterwegs und kommen trotzdem nicht später an ihr Ziel.
Mehr zu unserem modernen Fuhrpark finden Sie hier: https://www.ecl24.de/de/fuhrpark.html